Schöne Produkte sind wichtig. Schön ist es jedoch auch, wenn man weiß, wo die Produkte herkommen und wer sie herstellt. Um euch ein bisschen mehr Hintergrundinformationen zu bieten, stellen sich die HolzKaspero-Gründer Tini und Christian im Interview vor.
Bitte stellt euch kurz vor. Wie heißt ihr? Wo wohnt ihr? Wie alt seid ihr?
Christian: Hi, ich bin Christian. Ich wohne mit meiner Frau Tini in Schwarmstedt. Einem kleinen Ort zwischen Hannover und Hamburg. Puh, ich muss kurz überlegen [lacht]. Ich bin jetzt 34 Jahre alt.
Tini: Und ich bin 32 Jahre alt.
Ihr seid ja beide keine gelernten Tischler oder Schreiner. Welche Berufe habt ihr ursprünglich gelernt?
Tini: Ich bin gelernte Versicherungskauffrau.
Christian: Ich habe studiert. Gartenbauwissenschaften in Hannover. Ich habe auch angefangen zu promovieren, bin dann allerdings vom Weg abgekommen ([lacht].
Wie kam es dazu, dass ihr jetzt Möbel und Accessoires aus Holz herstellt und verkauft?
Christian: Der Ursprung liegt eigentlich in einem Adventskalender und einem Stauraumproblem. Tini hatte einen Adventskalender mit vielen Sorten Nagellack und wusste nicht, wo sie die ganzen Fläschchen lagern sollte. Um dieses Problem zu lösen, habe ich ihr ein Nagellack-Regal gebaut, das sehr gut ankam.
Tinis Schwester Cinja ist gleich auf den Geschmack gekommen und hat sich von mir ein Gewürzregal gewünscht. So waren die ersten HolzKaspero Produkte geboren. Als Tini und ich wenig später zusammengezogen sind, brauchten wir für unsere Wohnung auch ein bisschen neue Dekoration. Da habe ich mich dann voll und ganz ausgetobt und verschiedene Regale, Bilder und Kerzenhalter gebaut.
Weil die Resonanz so gut war, habe ich begonnen Produkte zu verkaufen. Damals konnte ich das gut nebenbei machen, weil ich in Teilzeit gearbeitet habe.
Zuerst hast du also nebenbei an deinen Produktentwürfen gearbeitet. Wann wurde HolzKaspero offiziell gegründet?
Christian: Die Phase des ersten Ausprobierens war 2015. Am 21. Januar 2016 habe ich HolzKaspero zunächst als Kleingewerbe angemeldet.
Wie hat sich HolzKaspero seitdem entwickelt? Seit wann seid ihr Vollzeit-Kasperos?
Christian: Lange Zeit lief HolzKaspero nebenher. Ich habe mir neue Produkte überlegt, Ideen gesammelt und einen Shop gebastelt. So ist es nach und nach immer mehr geworden. Mehr Produkte und auch mehr Verkäufe.
Nachdem ich die Promovierung abgebrochen hatte, habe ich ab 2018 Vollzeit in einer Baumschule gearbeitet. Ich habe schnell gemerkt, dass ein Vollzeit-Job und HolzKaspero nebenbei zu viel war. Nachdem dann unser Sohn Milan zur Welt kam, bin ich nach der Elternzeit nicht zurück in den Job gegangen, sondern habe beschlossen den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Seit Anfang 2020 bin ich Vollzeit selbstständig. Tini hat mir schon lange nebenbei geholfen.
Habt ihr Mitarbeiter?
Christian: Seit 2019 sind Tini und meine Mutter mit angestellt. Da wir aber stetig mehr zu tun haben, konnten wir Anfang 2021 zusätzlich Tinis Schwester Cinja in Teilzeit und noch eine weitere Mitarbeiterin auf 450€-Basis einstellen. Durch Tinis Elternzeit ruhte Ihre Arbeit, aber nun ist Sie wieder voll dabei.
Wie hat sich der Stil von HolzKaspero über die Jahre verändert?
Tini: Früher haben wir viel mehr mit Farben gemacht, haben Bilder auf Holz gemalt oder bunte Schriftzüge verwendet. Mittlerweile sind wir moderner und cleaner geworden.
Christian: Wir sind ganz auf Massivholz spezialisiert. Viele neue Anstöße haben wir auch durch Kundenwünsche bekommen und manche Sonderanfertigungen ins Sortiment aufgenommen.
Was ist das Besondere an HolzKaspero?
Christian: Unsere Produkte sind durch und durch persönlich. Alle Artikel sind selbst entworfen, alle sind handgefertigt und sie kommen aus einem echten Familienbetrieb.
Weil die Produkte von uns gefertigt werden, sind Sonderanfertigungen und besondere Kundenwünsche kein Problem und immer wieder spannend für uns.
Auch Nachhaltigkeit ist uns wichtig. Wir verzichten so gut es geht auf Kunststoffe und Chemikalien und legen großen Wert auf Regionalität. Wir pflegen die kurzen Wege zu unserem Tischler und dem Holzhandel. Auch der Metallbauer und der Haupt-Kartonlieferant sind in der Nähe. Das ist uns echt wichtig.
Tini: Nicht zu vergessen ist auch, dass viele Produkte entstanden sind, weil es einfach keine guten Alternativen gab. Wir besetzen somit die ein oder andere Nische oder bieten Lösungen, die ansonsten schwer zu finden sind.
Was sind eure Ziele für HolzKaspero? Wo wollt ihr hin und wovon träumt ihr?
Christian: Wir haben bei Null angefangen und sind schon sehr stolz auf das, was wir bis hierher erreicht haben. Ein besonderer Schritt ist jetzt auch, dass Tini und ich beide offiziell Vollzeit unser Unternehmen führen können.
Tini: Wir wollen keine Massenware produzieren. Wenn alles richtig gut läuft und wir noch weiter wachsen, dann wünschen wir uns irgendwann Werkstätten, Lager und privates Leben auf einem Grundstück mit einem schönen Haus zu vereinen.
Wie sieht aktuell eure Arbeitswoche oder ein normaler Arbeitstag bei euch aus?
Christian: Oh [lacht]. Realistisch? Ich stehe gegen 5 Uhr auf, mache mir einen Kaffee und gehe erstmal an den Schreibtisch, um Bürosachen zu erledigen. Um 8 Uhr frühstücken wir gemeinsam und machen unseren Sohn fertig. Man muss bedenken, dass wir aktuell auch unser 1,5 Jahre altes Kind zu Hause haben. Dann erledigen wir bis mittags den Versand.
Nach dem Mittag gibt es erstmal einen kurzen Mittagsschlaf, nicht nur für Milan, sondern auch für mich, denn ich bin ja dann schon lange wach. Dann geht’s weiter bis 16 Uhr. Manchmal ist dann Feierabend, aber oft schieben wir am Abend noch eine Stunde ein. Am Samstag arbeiten wir bis mittags und sonntags versuchen wir einen freien Tag zu haben.
Tini: Das klappt auch meistens!
Habt ihr eine feste Aufgabenteilung?
Christian: Ja, absolut. Ich kümmere mich vor allem um die Büroarbeit und auch darum Artikel vorzubereiten oder zusammenzubauen. Tini ist Versandchefin. Sie erfasst die Bestellungen, verpackt die Produkte, bearbeitet die Versandnachrichten und kommissioniert.
Cinja kümmert sich viel darum unseren Online-Shop zu verbessern. Sie macht Fotos und scheibt Texte, aber wie in jedem kleinen Unternehmen packt sie überall mit an, wo es nötig ist. Ob das jetzt Kinderbetreuung oder das Ölen von Holz ist. Meine Mutter ist vor allem damit beschäftigt die Produkte zusammenzubauen und versandfertig zu machen. Unsere dritte Mitarbeiterin Nikola kümmert sich ebenfalls viel um das Finishing der Produkte, insbesondere der Uhren, und sie unterstützt auch immer wieder beim Versand.
Was macht ihr am liebsten, wenn ihr gerade nicht in der Werkstatt tüftelt?
Christian: Am liebsten spiele ich mit meinem Sohn, fahre Fahrrad, treffe Freunde oder verbringe viel Zeit im Garten.
Tini: Da bin ich auch dabei. Außerdem koche und backe ich sehr gerne.
Wenn ihr ein HolzKaspero-Produkt wärt, welches wäre das und warum?
Christian: Ich wäre die Kasper’o’Clock – weil Pünktlichkeit wichtig ist.
Tini: Ich wäre die Bilderleiste – kreativ und wandelbar.
Habt ihr weitere Fragen an Tini oder Christian? Dann schreibt sie in die Kommentare.